Viele Menschen legen hohen Wert darauf, ihr äußeres Auftreten durch eine modebewusste Kleiderwahl zu unterstreichen. Außerdem ist es ihnen auch wichtig, sich klimabewusst und ressourcenschonend zu verhalten, um einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Vor dem aktuellen Hintergrund des Klimawandels sollte man annehmen, dass die Verbraucher als erste Konsequenz ihren Kleiderkonsum reduzieren. Jedenfalls scheinen sie laut einer Befragung hoch motiviert dafür zu sein.
Doch laut einer international ausgerichteten Studie der Universität Gießen zeigt sich eine umweltfreundliche Motivation nicht zwingend im reduzierten Kleiderkonsum. Interessanterweise scheint es eher umgekehrt zu sein. Denn Menschen, die klimafreundlich motiviert sind, gehören in der Regel den höheren Einkommensgruppen an. Je höher das Einkommen, desto stärker scheint das Umweltbewusstsein ausgeprägt zu sein. Eben diese Bevölkerungsgruppen jedoch konsumieren aber auch nachweislich mehr Kleidung. Dieses bedeutet im Umkehrschluss, dass sie ihre guten Absichten in Sachen Klimaschutz bisher in dieser Hinsicht nicht erfolgreich umsetzen können.
Modebewusstsein und Aussehen scheinen somit bei vielen Menschen noch nicht konform zu gehen mit dem zunehmenden Wunsch, die Umwelt durch mäßigen Konsum zu schützen.
Nielsen, K.S. et al.
The motivation–impact gap in pro-environmental clothing consumption.
Nature Sustainability
5/2022